Industrie

Silberionensperre: Mehr Genauigkeit in der pH-Messung

Silberionensperren, auch Ag+-Sperren genannt, spielen eine wichtige Rolle bei der Genauigkeit von pH-Messungen, vor allem in solchen Systemen, in denen mit Silberreferenzelektroden gearbeitet wird. Diese Sperren helfen, das Risiko einer Beeinflussung des Messaufbaus durch das enthaltene Silber zu reduzieren. Außerdem verhindern sie, dass Silbersalze in die zu messende Lösung diffundieren. Im folgenden Beitrag wird näher erläutert, wie Silberionensperren funktionieren, welche Vorteile sie bieten und wo ihre Anwendungsgebiete liegen.

Grundbegriffe: Definition der Silberionensperre

Unter einer Silberionensperre versteht man eine Barriere, die das Eindringen freier Ag+-Ionen (also Silberionen) in ein Messsystem verhindert oder zumindest stark reduziert. Dies spielt eine wichtige Rolle bei pH-Messungen, denn häufig wird dort mit einer Referenzelektrode gearbeitet.

Der pH-Sensor wird dabei in eine Referenzlösung getaucht, die mit einer Silber- oder Silberchlorid-Referenzelektrode gekoppelt ist. Die Silberionensperre muss dann so gewählt werden, dass sie das Gleichgewicht zwischen dem Referenzelektrodenpotenzial und der Messlösung stabil halten kann, ohne die Messbereiche zu stören. Dadurch dient sie der Stabilisierung des Referenzpotenzials und erhöht so die Langzeitstabilität der durchgeführten Messungen.

Chemische Grundlagen

Bei einer Silberionensperre findet eine Redoxreaktion statt. Das Potenzial der Silberreferenzelektrode hängt dabei grundsätzlich von der Aktivität der Silberteilchen ab, die in der Lösung vorhanden sind. Gelangen nun aber Silberionen in das Messsystem, kann es zu Veränderungen des Referenzpotenzials kommen. Dies würde sich unmittelbar als Fehler im gemessenen pH-Wert widerspiegeln.

Die Silberionensperre basiert demnach auf einer Komplexbildung, der Stabilität von Silberionen und dem Gleichgewicht zwischen Ag+, AgCl2- und verwandten Teilchen. Die Qualität der Silberionensperre entscheidet anschließend über deren Sperrleistung, wobei eine gute Sperre das diffusionsbedingte Eindringen von Ag+-Ionen minimiert und so für eine langfristig zuverlässige Referenzspannung sorgt.

ph wert testen
Eduardo Y/shutterstock.com

Funktionsweise: So wirkt eine Silberionensperre

In der Regel bestehen Silberionensperren aus Materialien und Membranen, die eine selektive Barrierewirkung gegen Ag+-Ionen bieten. Gleichzeitig ermöglichen sie die notwendige elektronische Verbindung zum Messsystem. Weitere Bestandteile sind Dichtungen und das Gehäuse. Durch diese werden Leckagen verhindert, was letztlich einen Schutz für die Sensorik darstellt.

Spezielle Membranen oder semipermeable Barrieren im Inneren sorgen dafür, dass die freie Konzentration von Silberionen, die in das Messwasser diffundieren könnten, stark eingeschränkt wird. Die Sperrspanne einer Silberionensperre liegt dabei – je nach Anwendungsgebiet und gewünschter Langzeitstabilität – im Bereich von wenigen µM bis hin zu einigen mM.

Anwendungsbereiche

Es gibt verschiedene Bereiche, in denen Silberionensperren zur Verbesserung der Messqualität beitragen. Dazu gehört vor allem die Labor- und Umweltanalytik. So sorgen die Ag+-Sperren dort für präzise pH-Messungen in Proben, die potenziell bedenkliche Silberquellen enthalten, oder aber in Bereichen, in denen Silberionen die Referenz destabilisieren könnten.

Darüber hinaus finden Silberionensperren in der Lebensmittelchemie Anwendung. Dort gewährleisten sie sichere Messungen in Systemen, in denen Silberverbindungen als Katalysatoren oder Zusatzstoffe vorkommen. Auch bei der Erweiterung von pH-Messsystemen werden Silberionensperren verwendet. Dabei geht es insbesondere um die Integration in andere Messverfahren, etwa in Elektrodenarrays oder kombinierte pH-/Redox-Analysen.

wasseranalyse
Sakan.p/shutterstock.com

Vorteile und Grenzen von Silberionensperren

Die Verwendung von Silberionensperren bei der pH-Messung bringt also einige Vorteile. Dazu gehört vor allem die Erhöhung der Stabilität des Referenzpotenzials, das bei der Messung zum Einsatz kommt. Auch eine verbesserte Reproduzierbarkeit von Messergebnissen wird durch Ag+-Sperren begünstigt. Zudem haben Messsysteme, die mit einer Silberionensperre versehen sind, geringere Wartungskosten, weil der Drift – also die früher oder später auftretende unerwünschte Abweichung von Messergebnissen – geringer ausfällt.

Doch trotz dieser Vorteile weisen Silberionensperren auch Grenzen auf. Dazu gehört deren Temperaturabhängigkeit, die sich auf die Funktionsweise und damit die Stabilität der Messergebnisse auswirken kann. Auch die Langzeitstabilität ist stark von der Qualität der eingesetzten Membran abhängig. Darüber hinaus verursachen Silberionensperren zusätzliche Kosten, die eingeplant werden müssen. Gegebenenfalls kommen Alternativen in Betracht, die andere Referenzsysteme umfassen.

Umsetzung: Darauf sollte man vor der Implementierung achten

Ob eine Silberionensperre für Ihre Zwecke infrage kommt, hängt von verschiedenen Kriterien ab. Zunächst muss abgeklärt werden, ob die Ag+-Sperre mit der verwendeten Probenmatrix kompatibel ist. Hinzu kommen Umweltschutz- und Sicherheitsaspekte, die bei den Überlegungen eine Rolle spielen sollten. Ist die Entscheidung schließlich für eine Silberionensperre ausgefallen, müssen Sie sicherstellen, dass diese korrekt in das Messsystem, das in Ihrem Unternehmen verwendet wird, integriert wird.

Insbesondere auf die Kalibrierung der Referenz und die Validierung der Stabilität ist dabei zu achten. Im weiteren Verlauf sorgen regelmäßige Wartungen für Langlebigkeit und Zuverlässigkeit der Ag+-Sperre. Dafür müssen feste Austauschintervalle definiert werden, um die Zeitpunkte für Inspektionen von Dichtungen und Membranen festzulegen. Nicht zuletzt muss bei der Handhabung von Silberverbindungen darauf geachtet werden, dass geltende Vorschriften eingehalten werden.